Page 262 - Karmen Pižorn, Alja Lipavic Oštir in Janja Žmavc, ur. • Obrazi več-/raznojezičnosti. Ljubljana: Pedagoški inštitut, 2022. Digitalna knjižnica, Dissertationes 44
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Die Autorinnen verbinden den Spracherwerb mit CLIL durch das
Konstituieren von nichtsprachlichen Problemsituationen, indem die-
se Verbindung Möglichkeiten entwickeln möchte, die die Motivation für
nichtenglische Fremdsprachen steigen. Die Analysen (Lipavic Oštir/Lipo-
vec, 2018; Heine, 2010) zeigen, dass Sprache und Gedanken eng verbunden
sind und dass die Fokussierung auf Sprache im Allgemeinen einen positi-
ven Einfluss auf die Bearbeitung des semantischen Inhaltes hat.

Als Fremdsprachen haben wir für das Projekt Deutsch und Russisch
gewählt, wofür es Gründe in der gesellschaftlichen, historisch und wirt-
schaftlich geprägten Position dieser Sprachen in allen Projektländern (Slo-
wakei, Litauen, Slowenien) gibt. In diesen Ländern haben die Sprachen
Deutsch und Russisch eine feste Position, meistens als zweite Fremdspra-
che, die durch die Bedeutung dieser Sprachen in Wirtschaft, Kultur und in
der Lage als Nachbarsprachen begünstigt wird.

Der gewählte Soft CLIL Ansatz in Verbindung mit dem problemorien­
tierten Unterricht zeigt sich als geeigneter Weg, die Entwicklung der
Fremdsprachenkompetenz mit der Vermittlung von weiteren heutzutage
unabdingbaren Kompetenzen synergetisch zu verbinden.

Das Hauptziel des Projekts bestand also darin, neue und ansprechen-
de Unterrichtsmaterialien für sogenannte zweite Fremdsprachen (näm-
lich Deutsch und Russisch) zu erstellen, die wichtige, aktuelle und nützli-
che Themen aus dem Alltagsleben integrieren, die in den meisten aktuellen
Lehrbüchern bisher fehlten. Es handelt sich um Themen, die nicht nur Teil
des täglichen Lebens der Schüler sind, sondern auch eine kognitive He-
rausforderung darstellen, die über das Erlernen einer Fremdsprache hi­
nausgeht. Dies kompensiert auch die „kognitive Erniedrigung“, die mit
dem Erlernen einer zweiten Sprache einhergeht, wenn die Schüler vertraute
Themen aus der ersten Fremdsprache wiederholen, was sehr demotivierend
sein kann. Themen, die sowohl intellektuell als auch kognitiv anspruchs-
voll sind, ermöglichen es den Schülern jedoch, theoretisches (nichtsprach-
liches) Wissen und praktische (sprachliche) Fähigkeiten miteinander zu
verbinden, und tragen zu einer erhöhten Lernmotivation bei. Das Auto-
renteam hat daher versucht, Materialien zu erstellen, die nicht die Art und
Weise des Erlernens einer ersten Fremdsprache kopieren, sondern die Att­
raktivität der zweiten Fremdsprache erhöhen, indem sie sie interessanter
machen und interessante und nützliche Themen und Kenntnisse für das
Leben anbieten. Auf diese Weise wird nicht nur die sprachliche Kompe-

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