Page 237 - Karmen Pižorn, Alja Lipavic Oštir in Janja Žmavc, ur. • Obrazi več-/raznojezičnosti. Ljubljana: Pedagoški inštitut, 2022. Digitalna knjižnica, Dissertationes 44
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mehrsprachigkeit – die einzige herausforderung in der flüchtlingsbeschulung?
kann, da sie über die Gründe ihrer Flucht, über den Weg nach Deutschland
und über ihre Erlebnisse im Heimatland berichten müssen. Bei den meis-
ten Geflüchteten sind das alles Themen, die schmerzhafte Erinnerungen
hervorrufen können. Dennoch ist diese Anhörung notwendig, um zu ent-
scheiden, ob und welcher Schutz der betroffenen Person zusteht.
Aufgrund der Anhörung und der schon vorher gesammelten Infor-
mationen kann das Bundesamt eine positive oder negative Entscheidung
treffen. Die positive Entscheidung bedeutet eine der vier schon erwähnten
Möglichkeiten (Asylberechtigung, Flüchtlingsschutz, subsidiärer Schutz
oder Abschiebungsverbot). Kommt keine dieser Möglichkeiten in Frage, so
wird eine negative Entscheidung getroffen und der Asylantrag wird abge-
lehnt. In diesem Falle kann man gegen die Entscheidung des Bundesamtes
klagen. Bestätigt das Gericht die Entscheidung des Bundesamtes, muss die
betroffene Person Deutschland verlassen (BAMF, 2019, S. 29 f).
3. Integration
Gelungene Integration bedeutet, sich einer Gemeinschaft zugehörig zu füh-
len. Sie bedeutet die Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses, wie
man in der Gesellschaft zusammenlebt. Zuwanderung kann deshalb nur
als wechselseitiger Prozess gelingen. Sie setzt die Aufnahmebereitschaft der
Mehrheitsgesellschaft voraus – wie auch die Bereitschaft der Zugewander-
ten, die Regeln des Aufnahmelands zu respektieren und sich um die eigene
Integration zu bemühen.1
Um sich erfolgreich integrieren zu können, müssen die Geflüchteten
also nicht nur die neue Sprache und evtl. auch ein neues Schriftsystem er-
lernen, sondern auch die neue Kultur mit ihren Werten akzeptieren und
respektieren. Sie müssen lernen, dass man in Deutschland nur einen Part-
ner / eine Partnerin heiraten darf, dass in Deutschland auch die gleichge-
schlechtliche Ehe erlaubt ist, dass man in Deutschland seine politische Mei-
nung äußern darf, ohne dafür bestraft zu werden, dass man in Deutschland
den Müll trennt oder dass manche Deutschen ihre Schuhe bei einem Be-
such nicht ausziehen. Wichtig für die Integration ist die Toleranz und Ak-
zeptanz. Nicht jeder muss damit einverstanden sein, dass z.B. zwei Frauen
heiraten dürfen. Aber jeder soll das akzeptieren und tolerieren. Und ge-
nauso muss nicht jeder damit einverstanden sein, dass manche arabischen
Frauen ein Kopftuch tragen, aber jeder sollte es akzeptieren und tolerie-
1 https://www.bmi.bund.de/DE/themen/heimat-integration/integration/integration-
-bedeutung/integration-bedeutung-node.html.
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kann, da sie über die Gründe ihrer Flucht, über den Weg nach Deutschland
und über ihre Erlebnisse im Heimatland berichten müssen. Bei den meis-
ten Geflüchteten sind das alles Themen, die schmerzhafte Erinnerungen
hervorrufen können. Dennoch ist diese Anhörung notwendig, um zu ent-
scheiden, ob und welcher Schutz der betroffenen Person zusteht.
Aufgrund der Anhörung und der schon vorher gesammelten Infor-
mationen kann das Bundesamt eine positive oder negative Entscheidung
treffen. Die positive Entscheidung bedeutet eine der vier schon erwähnten
Möglichkeiten (Asylberechtigung, Flüchtlingsschutz, subsidiärer Schutz
oder Abschiebungsverbot). Kommt keine dieser Möglichkeiten in Frage, so
wird eine negative Entscheidung getroffen und der Asylantrag wird abge-
lehnt. In diesem Falle kann man gegen die Entscheidung des Bundesamtes
klagen. Bestätigt das Gericht die Entscheidung des Bundesamtes, muss die
betroffene Person Deutschland verlassen (BAMF, 2019, S. 29 f).
3. Integration
Gelungene Integration bedeutet, sich einer Gemeinschaft zugehörig zu füh-
len. Sie bedeutet die Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses, wie
man in der Gesellschaft zusammenlebt. Zuwanderung kann deshalb nur
als wechselseitiger Prozess gelingen. Sie setzt die Aufnahmebereitschaft der
Mehrheitsgesellschaft voraus – wie auch die Bereitschaft der Zugewander-
ten, die Regeln des Aufnahmelands zu respektieren und sich um die eigene
Integration zu bemühen.1
Um sich erfolgreich integrieren zu können, müssen die Geflüchteten
also nicht nur die neue Sprache und evtl. auch ein neues Schriftsystem er-
lernen, sondern auch die neue Kultur mit ihren Werten akzeptieren und
respektieren. Sie müssen lernen, dass man in Deutschland nur einen Part-
ner / eine Partnerin heiraten darf, dass in Deutschland auch die gleichge-
schlechtliche Ehe erlaubt ist, dass man in Deutschland seine politische Mei-
nung äußern darf, ohne dafür bestraft zu werden, dass man in Deutschland
den Müll trennt oder dass manche Deutschen ihre Schuhe bei einem Be-
such nicht ausziehen. Wichtig für die Integration ist die Toleranz und Ak-
zeptanz. Nicht jeder muss damit einverstanden sein, dass z.B. zwei Frauen
heiraten dürfen. Aber jeder soll das akzeptieren und tolerieren. Und ge-
nauso muss nicht jeder damit einverstanden sein, dass manche arabischen
Frauen ein Kopftuch tragen, aber jeder sollte es akzeptieren und tolerie-
1 https://www.bmi.bund.de/DE/themen/heimat-integration/integration/integration-
-bedeutung/integration-bedeutung-node.html.
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