Page 23 - Jonatan Vinkler, Maja Šetinc in Blaž Javornik (ur.). Primož Trubar: Hišna postila 1595. Zbrana dela Primoža Trubarja 9.
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rede.
Dargegen iſt diſes warhafftig ein newe Lehr unnd Glaub / der
da auſſer unnd wider die heilige Schrifft / als die einige Grundtfeſt
der Kirchen / auß Menſchlichem dunckel und deuotion erdacht
un[d] auffbracht worden / unangeſehen wie lang er auch gewehret /
wie alt / wie / heilig / wie hoch unnd gewaltig / wie gelehrt unnd
anſehenlich die ſein / ſo dieselb erfunden unnd angericht haben / wie
dann die widerſächer ſollicher ihrer Newerung vor langst zum uber-
fluß uberwiſen und uberzeugt ſein. Und möchte man ſolcher newe-
rung ein langes Regiſter erzehlen / wann es allhie nicht zu lang unnd
verdrießlich were / iſt aber unnot / dieweil ſolche von ihnen ſelbs
wettläuffig / und mit allen umbſtänden / in irem Pontifical verfaſſet
ſein / welches alles gleichwol vor der Menſclichen Vernunfft ein
ſchein der heiligkeit hat / aber im grundt nicht Pflantzen ſein / wel-
che der him[m]liſche Vatter gepflantzet hat / Und was ſchon zum Matth. 15.44
ſchein auß der Schrifft darzu angezogen unnd genommen iſt / das iſt 44. Parafraza Mt 15,13: »Vsaka sadika, ki je ni vsadil
moj nebeški Oče, bo izkoreninjena«.
ein lauter mutwilliger mißbrauch des Göttlichen Namens / denn ſie
auch auß Moſe auß eitel fürwitz oder κακορραφία ſolche ſachen
für ein Gottes dienſt treiben / welche wie ſie hieuor auff Chriſtum
geſehen / alſo in jm ſein erfüllet worden / unnd auffgehört haben /
Ich geſchweig was von Heindniſchem aberglauben unnd Abgötterey
entlehnet / und noch unter ihnen erhalten würdt.
Unnd klagen derhalben wir den Papſt ſampt den ſeinigen vor Gott
und ſeiner Kirchen billich an / von wegen lauter newerung / welche er
in der Kirche wider die Schrifft / und uhralte Ordnungen derſelben ein-
geführt / und uns an ſtatt der Schrifft / ihre Menſchen Lehr unnd Sat-
zung: für Chriſtum / unſere Werck: unnd den Papſt für den rechten
Gottesdienſt / mancherley Aberglauben unter dem ſchein des alters für-
getragen und auffgedrungen / auch mit Heucheley unnd gewalt fortgſetzt
unnd erhalten haben. Derhalben wir uns billich von ihnen abgeſöndert /
unnd zu der uhralten Prophetiſchen unnd Apostoliſchen recht Cato-
liſchen Kirchen gethan / auch nach derſelbigen uns reguliern und halten.
Ob ſie uns hierüber ſchenden unnd ſchmähen / verfolgen und tödten /
haben wir uns derwegen nichts zubeküm[m]ern / weil es uns umb Chriſti
Namen willen / dem wir glauben und trawen / geſchicht unnd wider-
fährt. Und dieweil derhalben ſie weder Gottes Wort / noch die recht
Catoliſche Kirchen zu Richter erkennen und leiden mögen / müſſen wirs
auch dem HErrn / deß die ſachen iſt / klagen und befehlen / der würdt
ſolche ſein Sach für uns hinauß führen / und laut ſeines Worts / darinn
ſolche ſchon hieuor geurtheilt ſein / finden / richten und ſtraffen.
Dieweil wir nun obuermelter unſerer Chriſtilicher Lehr und Be-
kanntnuß gewiß ſein / und derhalben als einer unfehlbarn Him[m]
liſchen Offenbarung ſchuldige Ehr und Rhum der ewigen Warheit
):( ):( iij zuſchreiben
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Dargegen iſt diſes warhafftig ein newe Lehr unnd Glaub / der
da auſſer unnd wider die heilige Schrifft / als die einige Grundtfeſt
der Kirchen / auß Menſchlichem dunckel und deuotion erdacht
un[d] auffbracht worden / unangeſehen wie lang er auch gewehret /
wie alt / wie / heilig / wie hoch unnd gewaltig / wie gelehrt unnd
anſehenlich die ſein / ſo dieselb erfunden unnd angericht haben / wie
dann die widerſächer ſollicher ihrer Newerung vor langst zum uber-
fluß uberwiſen und uberzeugt ſein. Und möchte man ſolcher newe-
rung ein langes Regiſter erzehlen / wann es allhie nicht zu lang unnd
verdrießlich were / iſt aber unnot / dieweil ſolche von ihnen ſelbs
wettläuffig / und mit allen umbſtänden / in irem Pontifical verfaſſet
ſein / welches alles gleichwol vor der Menſclichen Vernunfft ein
ſchein der heiligkeit hat / aber im grundt nicht Pflantzen ſein / wel-
che der him[m]liſche Vatter gepflantzet hat / Und was ſchon zum Matth. 15.44
ſchein auß der Schrifft darzu angezogen unnd genommen iſt / das iſt 44. Parafraza Mt 15,13: »Vsaka sadika, ki je ni vsadil
moj nebeški Oče, bo izkoreninjena«.
ein lauter mutwilliger mißbrauch des Göttlichen Namens / denn ſie
auch auß Moſe auß eitel fürwitz oder κακορραφία ſolche ſachen
für ein Gottes dienſt treiben / welche wie ſie hieuor auff Chriſtum
geſehen / alſo in jm ſein erfüllet worden / unnd auffgehört haben /
Ich geſchweig was von Heindniſchem aberglauben unnd Abgötterey
entlehnet / und noch unter ihnen erhalten würdt.
Unnd klagen derhalben wir den Papſt ſampt den ſeinigen vor Gott
und ſeiner Kirchen billich an / von wegen lauter newerung / welche er
in der Kirche wider die Schrifft / und uhralte Ordnungen derſelben ein-
geführt / und uns an ſtatt der Schrifft / ihre Menſchen Lehr unnd Sat-
zung: für Chriſtum / unſere Werck: unnd den Papſt für den rechten
Gottesdienſt / mancherley Aberglauben unter dem ſchein des alters für-
getragen und auffgedrungen / auch mit Heucheley unnd gewalt fortgſetzt
unnd erhalten haben. Derhalben wir uns billich von ihnen abgeſöndert /
unnd zu der uhralten Prophetiſchen unnd Apostoliſchen recht Cato-
liſchen Kirchen gethan / auch nach derſelbigen uns reguliern und halten.
Ob ſie uns hierüber ſchenden unnd ſchmähen / verfolgen und tödten /
haben wir uns derwegen nichts zubeküm[m]ern / weil es uns umb Chriſti
Namen willen / dem wir glauben und trawen / geſchicht unnd wider-
fährt. Und dieweil derhalben ſie weder Gottes Wort / noch die recht
Catoliſche Kirchen zu Richter erkennen und leiden mögen / müſſen wirs
auch dem HErrn / deß die ſachen iſt / klagen und befehlen / der würdt
ſolche ſein Sach für uns hinauß führen / und laut ſeines Worts / darinn
ſolche ſchon hieuor geurtheilt ſein / finden / richten und ſtraffen.
Dieweil wir nun obuermelter unſerer Chriſtilicher Lehr und Be-
kanntnuß gewiß ſein / und derhalben als einer unfehlbarn Him[m]
liſchen Offenbarung ſchuldige Ehr und Rhum der ewigen Warheit
):( ):( iij zuſchreiben
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