Page 248 - Karmen Pižorn, Alja Lipavic Oštir in Janja Žmavc, ur. • Obrazi več-/raznojezičnosti. Ljubljana: Pedagoški inštitut, 2022. Digitalna knjižnica, Dissertationes 44
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. Sind die Schüler und Schülerinnen sensibel genug und erkennen, dass
einige von ihnen ungern darüber sprechen oder hören, weil sie selber nur
geringe Bleibeperspektiven haben, wird das Thema zum Tabu in der K la-
ssengemeinschaft.

Nicht nur die Klassen allein, sondern auch das Empfinden eines The-
mas als Tabu ist sehr heterogen, was, wie schon erwähnt, mit den diver-
sen Kulturen, Sprachen und Religionen zusammenhängt. Um festzuste-
llen, inwieweit die jeweiligen Themen in den Berufsintegrationsklassen der
Staatlichen Berufsschule II in Bamberg tabuisiert sind, wurde eine Umfra-
ge mittels eines Fragebogens durchgeführt, die in dem nächsten Teil be-
schrieben wird.

5.2 Forschung
Die Forschung wurde, wie schon erwähnt, in den vier Berufsintegra-
tionsklassen (also nicht in den Berufsintegrationsvorklassen) der Staatli-
chen Berufsschule II Bamberg im Schuljahr 2020/2021 durchgeführt. Die
Vorklassen wurden aufgrund des noch zu niedrigen Sprachniveaus nicht
berücksichtigt.

Zurzeit befinden s ich i n d en v ier K lassen i nsgesamt 61 S chüler u nd
Schülerinnen, die aktiv am Unterricht teilnehmen. Diese kommen insge-
samt aus 18 verschiedenen Ländern. Die Herkunftsländer s ind w ie f olgt
vertreten: Albanien (1,64%), Äthiopien (3,28%), Eritrea (32,79 %), Ghana
(1,64%), Griechenland (1,64%), Guinea (3,28), Irak (8,2%), Iran (4,92%), Ita-
lien (1,64%), Jordanien (1,64%), Kosovo (4,92%), Kroatien (1,64%), Rumänien
(4,92%), Russland (1,64%), Syrien (22,95%), Thailand (1,64%), Türkei (1,64%).
Die Männer bilden dabei den Anteil von 57,38% und die Frauen von 42,62%.

In der Regel sind die Schüler und Schülerinnen 16 – 25 Jahre alt und
verfügen über Sprachkenntnisse auf dem Sprachniveau A1/A2 – B1. Da je-
doch nur die wenigsten schon das B1 Niveau erreicht haben, musste auch
der benutzte Fragebogen dem aktuellen sprachlichen Stand der Proban-
den und Probandinnen angepasst werden. Als Forschungsmethode wur-
de der Fragebogen mit Multiple-Choice-Fragen benutzt. Um das Verste-
hen der Antworten zu verbessern, wurden die drei Antwortmöglichkeiten
(gut – neutral – schlecht) mit den entsprechenden Emojis ergänzt (siehe
Anhang). Bei der Formulierung der Fragen wurde absichtlich wegen des
besseren Verständnisses fast immer das gleiche Muster benutzt. Als mög-
liches Tabu wird ein Thema i m R ahmen d ieser Forschung d ann verstan-

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