Page 360 - Edvard Vrečko in Fanika Krajnc-Vrečko (ur.), Primož Trubar, Pisma. Zbrana dela Primoža Trubarja, 10. Ljubljana: Pedagoški inštitut.
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listine
Die vesper soll man auch anfahen mit ainem teutschen oder lateinischen psalmen, darnach vorlesen ain
capitel oder [stuckh] aus dem altten testament sambt den summaria, dasselbig mit ainem gesang vnd
»Verleich vns friden gnedigclich etc.«, gebet vnd segen beschliessen.
Vnd e. er. w. sollen darbey wissen, daß aus disem ordenlichen vorlesen in der kuerchen ain capitel nach dem
andern auß der bibel bey dem gemainem mann, der nit lesen kan, vnd bey den fleissigen zuehörern wirt ain
grossen verstand in der hailigen geschrifft, nucz vnd frucht gewislich schaffen vnd ausrichten, wie jch solhes
zu gelegner zeit mit merern worten ausfieren will. Deßhalben ist diser guter brauch von den allten christen
aufkommen vnd biß auf vns beliben, aber der pabst hats gebracht in mißbrauch mit seinem breuiario vnd
meßbuech, daß er auß lesen ain verdienstlich werckh, vergebung der sunden damit zuerlangen gemacht hat etc.
Wann communicanten vorhanden seind
Wann man das hailig abentmal Christi des herren halten wirdet (welches hinfür, wills got, öffter soll
geschehen), so sollen alle, die zu deß herren tisch wöllen geen, am sambstag abents kommen in die
pfarr zu vesper. Da wirt man an stat des capitels die lehr des hayligen Pauli vom nachtmal vorlesen und
kurczlich außlegen.
Vnd wiewol es guet und nuczlichs were, daß man nach dem brauch der allten vnd jeczigen vilen küerchen
ainen jeden jnsonderheit befragt, vnderrichtet vnd absoluirt, aber dises volckh alhie, wie mir bericht
vnd selbst zum tail mercke, kan so bald ohn zertrenung nicht dahin gebracht werden, darumb so sollen
die communicanten von stunden nach der vesper for den alltar oder in chor alle tretten. Neben vnd bey
jnen sein muessen die kirchendiener, schuelmaister, zechmaister vnd andere gotselige fromme männer,
welchen der communicanten glauben, leben, wandel vnd beruff zum thail ist bekant. Dieselben [sollen]
die communicanten nachainander fleissig vbersehen vnd abzellen vnd wo darunder junge vngeschickhte
personen weren, an denen man zweifelt, ob sy den cathecismum wissen oder verstuenden, vnd ob etwan
ainer oder mer da weren, die mit groben sünden, alls gotslessterung, zauberei, langkwiriger feindschafft
oder neid gegen jren nechsten, hurerey, ehebruch, wucher, fillerey und dergleichen mit offenlichen lasstern
beschuldigt vnd vberwisen, dise sambt der jugent Sollen jnsonderhait von ainem kierchendiener befragt,
vnderwisen vnd vermant werden zu rechtschaffner bueß vnd nach gelegenhait der sachen zugelassen oder
aussgeschlossen werden biß auf ain zeit.
Es Sollen auch die eltern, alle haußherren vnd hausfrauen von unß predigern treulich zu offtermalen
werden vermant, daß sy auf jre kinder vnd haussgesind guet achtung haben vnd vergwist sein, daß sy den
cathecismum, das ist die fürnembste articul vnsers waren christlichen glaubens, wissen vnd recht versteen,
daß sy jrem beruff treulich vnd fleissig auswarten. Wo aber die älltern sehen oder mercken, daß jr jung
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Die vesper soll man auch anfahen mit ainem teutschen oder lateinischen psalmen, darnach vorlesen ain
capitel oder [stuckh] aus dem altten testament sambt den summaria, dasselbig mit ainem gesang vnd
»Verleich vns friden gnedigclich etc.«, gebet vnd segen beschliessen.
Vnd e. er. w. sollen darbey wissen, daß aus disem ordenlichen vorlesen in der kuerchen ain capitel nach dem
andern auß der bibel bey dem gemainem mann, der nit lesen kan, vnd bey den fleissigen zuehörern wirt ain
grossen verstand in der hailigen geschrifft, nucz vnd frucht gewislich schaffen vnd ausrichten, wie jch solhes
zu gelegner zeit mit merern worten ausfieren will. Deßhalben ist diser guter brauch von den allten christen
aufkommen vnd biß auf vns beliben, aber der pabst hats gebracht in mißbrauch mit seinem breuiario vnd
meßbuech, daß er auß lesen ain verdienstlich werckh, vergebung der sunden damit zuerlangen gemacht hat etc.
Wann communicanten vorhanden seind
Wann man das hailig abentmal Christi des herren halten wirdet (welches hinfür, wills got, öffter soll
geschehen), so sollen alle, die zu deß herren tisch wöllen geen, am sambstag abents kommen in die
pfarr zu vesper. Da wirt man an stat des capitels die lehr des hayligen Pauli vom nachtmal vorlesen und
kurczlich außlegen.
Vnd wiewol es guet und nuczlichs were, daß man nach dem brauch der allten vnd jeczigen vilen küerchen
ainen jeden jnsonderheit befragt, vnderrichtet vnd absoluirt, aber dises volckh alhie, wie mir bericht
vnd selbst zum tail mercke, kan so bald ohn zertrenung nicht dahin gebracht werden, darumb so sollen
die communicanten von stunden nach der vesper for den alltar oder in chor alle tretten. Neben vnd bey
jnen sein muessen die kirchendiener, schuelmaister, zechmaister vnd andere gotselige fromme männer,
welchen der communicanten glauben, leben, wandel vnd beruff zum thail ist bekant. Dieselben [sollen]
die communicanten nachainander fleissig vbersehen vnd abzellen vnd wo darunder junge vngeschickhte
personen weren, an denen man zweifelt, ob sy den cathecismum wissen oder verstuenden, vnd ob etwan
ainer oder mer da weren, die mit groben sünden, alls gotslessterung, zauberei, langkwiriger feindschafft
oder neid gegen jren nechsten, hurerey, ehebruch, wucher, fillerey und dergleichen mit offenlichen lasstern
beschuldigt vnd vberwisen, dise sambt der jugent Sollen jnsonderhait von ainem kierchendiener befragt,
vnderwisen vnd vermant werden zu rechtschaffner bueß vnd nach gelegenhait der sachen zugelassen oder
aussgeschlossen werden biß auf ain zeit.
Es Sollen auch die eltern, alle haußherren vnd hausfrauen von unß predigern treulich zu offtermalen
werden vermant, daß sy auf jre kinder vnd haussgesind guet achtung haben vnd vergwist sein, daß sy den
cathecismum, das ist die fürnembste articul vnsers waren christlichen glaubens, wissen vnd recht versteen,
daß sy jrem beruff treulich vnd fleissig auswarten. Wo aber die älltern sehen oder mercken, daß jr jung
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