Page 338 - Edvard Vrečko in Fanika Krajnc-Vrečko (ur.), Primož Trubar, Pisma. Zbrana dela Primoža Trubarja, 10. Ljubljana: Pedagoški inštitut.
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pisma

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Ludviku vojvodi Württemberškemu1
Derendingen, 5. oktobra 1585
Prepis.
Hamburg, Staats- u. Univ. Bibl., cod. theol. 1146, 39–40.
Chr. Fr. Schnurrer, Erläuterungen der Württembergischen Kirchen-Reformations und Gelehrten-Geschichte,
Tübingen 1798, 541, 544.
M. Rupel, Trubarjeva skrb za študente, Razprave VI (SAZU), 23–25; Rajhman, Pisma, 292–294.
Dem durchlauchtigen, hochgebornen fürsten und herrn, herrn Ludwig, hertzog zu Württemberg und Teck
etc.
Durchlauchtiger, hochgeborner fürst, gnädiger herr. E. f. gn. von Gott durch Christum wünsch ich
ohn unterlaß in meinem täglichen pater noster gnad, fried, seegen und alles gutes neben meinem
unterthänigen treuen diensten zuvor. Jch armer, alter, kranker, unwürdiger und unverdienter windischer
pfaff und bettler der armen windischen kirchen komm abermals herfür mit dieser einfältigen,
unformlichen, demüthigen supplication, bittend dieselbigen mit gnad anzuhören, darin ich wahrhafftig
anzeig, wie mir ihr viel aus Crain geschrieben und mein sohn, e. f. gn. stipendiat, der in Crain nun 5
jahr in teutscher und windischer sprach der kirchen mit großer frucht gedient und wiederum dienen
wird, anzeigen, daß unangesehen der schwehren emsigen verfolgung allein von den päpstischen (von
Türcken, dieweil sie das jahr von den unsrigen 3 mal geschlagen, ihnen 2 schloß abgebrennet un zerrißen)
dennoch zu Laibach ein große kirchen von der recht gottseligen sey. Zu morgen predigt man windisch,
alda ist die kirchen gantz voll; um 8 uhr predigt man teutsch, dazu kommen die herrn landleuthe mit
ihren frauenzimmer und alle burger und handwercks leuthe, die teutsch können, mit denen wird die
kirchen abermals voll; nach eßens predigt man wiederum windisch, darzu kommen das dienst volck und
windische kinder und wird abermals die kirchen voll. Jtem so ein leichen aus unser kirchen vorhanden,
so gehen aus der lateinischen, teutschen und windischen schulen alle schüler mit großem volck in der
procession, das verdreußt die päbstliche sehr, denn sie haben in ihren kirchen und processionen gar wenig
leut. Sie haben einen fürstlichen befelch außgebracht, daß die unsern keinen maleficischen menschen
sollen cum sacramentis versehen; also haben sie neulich einen versehen, der hat sich alsobald mit seiner
gürtel in dem gefängnus erhengt, darauf die herrn von Laibach jhrer fürstlichen durchlaucht geschrieben,
sie müße den armen leuthen, wen sie begehren, zulaßen. Zu dem aber haben die crainerische, unter

1 Zadnje ohranjeno Trubarjevo pismo poroča o živahni dejavnosti kranjske evangeličanske cerkve in se zavzema za slovenske
študente v Tübingenu.

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