Page 339 - Edvard Vrečko in Fanika Krajnc-Vrečko (ur.), Primož Trubar, Pisma. Zbrana dela Primoža Trubarja, 10. Ljubljana: Pedagoški inštitut.
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pisma
steyrischen, unter carnerischen windischen und crabattischen, die sich allein der windischen sprach
gebrauchen, großen mangel und klag an predigern, dann es sind ihnen in dem jahr die ältisten treuen 4
prediger abgestorben, und wiewol die Crainer 2 stipendiaten zu Strasburg und ein zu Tübingen erhalten,
so seynd ihr doch ihnen zu wenig.
Nachdem aber m. Michael Tyffernus 4 stipendia den externis zu Tübingen gestifft und er ein gebohrner
Crainer gewest, wiewohl nur ein findelkind, im lager von Türcken gelaßen, den hat ein burger von Tyber
Erasmus Stich aufgehäbt, tauffen laßen, in die schul geben in das crainerische stipendium zu Wien in
burcha animi gebracht, alda magister, und als f. gn. gottseeliger hochlöblicher gedächtnus h. vatter in
custodia in der Neuen Statt gehalten, zum praeceptori bestelt worden, mit dem er auch, als der landgraff
e. f. gn. großvatter löblicher gedächtnus wieder eingeantwort, mit gefahr leibs und lebens entritten
und so viel gelts beye. f. gn. herrn vattern erobert, demnach, wie Cicero in officiis schreibt: quaelibet
patria vendicat sibi sui conpatriotae partem beneficiorum eius, ist billich, daß auch die Crainer des m.
Tyfferni gutthaten genießen. Es hat auch e. f. gn. herr vatter deßwegen der ersamen landtschafft in Crain
zugesagt 2 studiosen in stipendio zu Tübingen zu erhalten. Aber das schreiben ist bey dem abgestorbenen
landverweser verlegt worden. Es sind aber bißher albegen aus Crain auch von e. f. gn. erhalten worden,
allein neulich hat den ein locum des herrn doct. Heerbrand vetter occupirt; zu dem will jetzund der ein,
welcher von den Crainern zum ministerio vocirt wird, heraus tretten.
Hierauf an e. f. gn. ist an statt und von wegen der obgemelten, auf höchst vom pabst und Türcken
geplagten und verfolgten christen mein unterthänig durch gott bitten, sie wöllen 2 loca in Tyfferno
stipendio ihren 2 studiosen für und für verordnen und einkommen laßen. Es sind jetzund ihr 3 zu
Tübingen, die famuliren, aus denen mag man die qualificirsten anstatt der jetzund auskommt, einnemmen.
Mein sohn sagt, der m. Jacobus Prantelius, der an statt des doctoris Frischlini, der ein ersamer landtschafft
in Crain schul rector worden, hab nun viel qualificirte schüler. Solches wird der almächtig ewig reiche gott
in aufferstehung der gerechten e. f. g., derselben gemahel und dem gantzen hauß Württenberg reichlich
belohnen. Deren ich mich und die windisch kirchen alle thun befehlen. Derendingen, am 5. tag 8br. ao.
etc. 85.
E. f. g. unterthänigster treuer caplan
Primus Truberus m. s. scripsit.
Prevod
Presvetlemu, visokorodnemu knezu in gospodu, gospodu Ludviku, vojvodi Württemberškemu in Teškemu
itd.
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steyrischen, unter carnerischen windischen und crabattischen, die sich allein der windischen sprach
gebrauchen, großen mangel und klag an predigern, dann es sind ihnen in dem jahr die ältisten treuen 4
prediger abgestorben, und wiewol die Crainer 2 stipendiaten zu Strasburg und ein zu Tübingen erhalten,
so seynd ihr doch ihnen zu wenig.
Nachdem aber m. Michael Tyffernus 4 stipendia den externis zu Tübingen gestifft und er ein gebohrner
Crainer gewest, wiewohl nur ein findelkind, im lager von Türcken gelaßen, den hat ein burger von Tyber
Erasmus Stich aufgehäbt, tauffen laßen, in die schul geben in das crainerische stipendium zu Wien in
burcha animi gebracht, alda magister, und als f. gn. gottseeliger hochlöblicher gedächtnus h. vatter in
custodia in der Neuen Statt gehalten, zum praeceptori bestelt worden, mit dem er auch, als der landgraff
e. f. gn. großvatter löblicher gedächtnus wieder eingeantwort, mit gefahr leibs und lebens entritten
und so viel gelts beye. f. gn. herrn vattern erobert, demnach, wie Cicero in officiis schreibt: quaelibet
patria vendicat sibi sui conpatriotae partem beneficiorum eius, ist billich, daß auch die Crainer des m.
Tyfferni gutthaten genießen. Es hat auch e. f. gn. herr vatter deßwegen der ersamen landtschafft in Crain
zugesagt 2 studiosen in stipendio zu Tübingen zu erhalten. Aber das schreiben ist bey dem abgestorbenen
landverweser verlegt worden. Es sind aber bißher albegen aus Crain auch von e. f. gn. erhalten worden,
allein neulich hat den ein locum des herrn doct. Heerbrand vetter occupirt; zu dem will jetzund der ein,
welcher von den Crainern zum ministerio vocirt wird, heraus tretten.
Hierauf an e. f. gn. ist an statt und von wegen der obgemelten, auf höchst vom pabst und Türcken
geplagten und verfolgten christen mein unterthänig durch gott bitten, sie wöllen 2 loca in Tyfferno
stipendio ihren 2 studiosen für und für verordnen und einkommen laßen. Es sind jetzund ihr 3 zu
Tübingen, die famuliren, aus denen mag man die qualificirsten anstatt der jetzund auskommt, einnemmen.
Mein sohn sagt, der m. Jacobus Prantelius, der an statt des doctoris Frischlini, der ein ersamer landtschafft
in Crain schul rector worden, hab nun viel qualificirte schüler. Solches wird der almächtig ewig reiche gott
in aufferstehung der gerechten e. f. g., derselben gemahel und dem gantzen hauß Württenberg reichlich
belohnen. Deren ich mich und die windisch kirchen alle thun befehlen. Derendingen, am 5. tag 8br. ao.
etc. 85.
E. f. g. unterthänigster treuer caplan
Primus Truberus m. s. scripsit.
Prevod
Presvetlemu, visokorodnemu knezu in gospodu, gospodu Ludviku, vojvodi Württemberškemu in Teškemu
itd.
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