Page 165 - Edvard Vrečko in Fanika Krajnc-Vrečko (ur.), Primož Trubar, Pisma. Zbrana dela Primoža Trubarja, 10. Ljubljana: Pedagoški inštitut.
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vnnd khünfftigen beuelich. Fliehen will ich nicht, dan es ist nit mehr zeyt, daß jch dise arme windische
guetherczige khirchen verlassen sollt, sonnder jch mueß neben vnnd bey jr bleyben vnnd sterben. Darczue
verleihe Christus der herr mir vnnd allen seelsorgern seinen geist, gnad vnnd störkh. Amen.
Es hat jn den nechsten verschinnen 4 wochen nacheinander alhie jn Obern vnnd Vnndtern Crain,
dergleichen auch zu Venedig schier bey menigkhlich ein schwäre huesten regiert vnnd daran jr etlich
alhie zu Laibach bey 30 personen gestorben. Was weiter eruolgen wirdt, jst gott wissundt. Sonst an der
pestilencz jn dem landt ist noch niemandt dises jars gestorben.
Daß aber der guet frumb herr Anthoni Dalmata vnnd der Consul erkhranckht sind, ist mir von herczen
laid. Was aber von wegen ander dolmetscher vnnd correctoren hinauß zu schikhen ist bißher von den
herrn landtsverweser, verordenten, haubtman zu S. Veit am Pflaumb, Hannibal de Comitibus, auffschlager
jn Histerreich, Khirchperger, Khlobner vnnd mich gehandelt worden, werden e. g. auß des herrn
landtsverwesers, herrn verordenten, Khlobner vnnd Khirchperger lautern bericht hieneben empfahen. Jtem
was der doctor, von Raguß pirtig, der die crobatische sprach perfect khünen soll vnnd der zu Padua der
ebraischer sprach professor gewest vnnd von bekhandtnus des rechten glaubens zu Venedig bey guetten
christen verborgen ligt, was dersselbig gesynnet vnnd was er ein jar begert, das haben e. g. auß gemelltes
doctors vnnd des herrn haubtman Barbo aignen schreyben, die jch am jüngsten e. g. vbersand, vernumen.
Jtem, was der Hannibal auß Histerreich von den crabatischen priester Fabianitsch mir neulich geschriben,
das werden in disem beyligenden seinen schreyben sehen. Jn suma, es will sich so weit hinauß khein tüglicher
dolmetscher begeben. Der Khlobner verhofft, ein alten canczler des graffen von Slun, der guet crabatisch reden
vnnd schreyben soll, hinauß zu bringen; dem hab jch ernstlich zuegesprochen, daß ers baldt thue. Die zwo
vorreden, welliche e. g. begern, will jch bey nechster potschafft vnnd daneben meinem genedigisten fürsten
vnnd herrn, dem von Wirtemberg etc., den ganczen proceß aller handlungen, was der herr bischoff von
Laibach im namen rö. khay. mt. etc. mit mir hanndlen vnd mein verantwortung wirdet vnndterthanigkhlich
zueschikhen. E. g. thue mich hiemit vnndterthanigkhlich beuelhen mit diemutig bitten, wellen dem
hochgedachten meinen genedigisten fürsten vnnd herrn [mich] vnndterthanigist vnd vleissigist beuelhen,
auch jrer f. g. von den oben gemelten dreyen neüen khayserlichen beuelich, wider mich außgangen, anzeigen.
On zweifel jr f. g. vnnd alle guete christen, dennen diser meiner schwarer hanndel verkhündigt wirdet, die
werden zu gott seuffczen vnnd den vatter aller barmherczigkhait durch Jesum Christum ernstlich bitten, daß
er mich zu seiner ehre vnnd zu erpaung seiner khirchen jn disem landt genedigkhlich wöll erhallten vnnd
bewaren. Amen. Dises mein schreyben, welliches jch also khranckh, schwerlich am rotlauff ligundt meinem
schreyber dictirt hab, wellen im besten außlegen. Datum Laibach am sambstag nach Khatarine jm 1562. jar.
E. g. vnterthaniger
Primus Truber manu mea subscripsi

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