Page 111 - Edvard Vrečko in Fanika Krajnc-Vrečko (ur.), Primož Trubar, Pisma. Zbrana dela Primoža Trubarja, 10. Ljubljana: Pedagoški inštitut.
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pisma
gnueg loben, nennens lautter golldt vnd wenn man jn haben kan, sagen sie, so darff man kain andern zum
cirulischen truckh, dann er jst auch hochgelert jnn der griechischen schrifft vnnd jn anndern sprachen.
Jn summa, von des herrn Stephani walischen possen wisst jch ain ganncz libell zuschreiben. Er kan
hipsche, glatte vnnd süesse wort vssgeben vnnd sich düemüettig, diennsthafft vnnd armselig stellen vor
denen, wo er waisst, was von jnen zu bekommen; wo er aber aines nicht mer traut zu geniessen, da kert er
jme den ruckhen, alls alle ondannckhbaren thuen. Jch vnnd mein weib haben jme jn vnnsern arm vnnd
nothwenndigen ellendt zu Rottenburg vnd Kempta allso halb krannckhen bej drej viertel jar bej vnnserm
tisch, vff vnnserm bett trewlich gehallten, vil gellts geben vnnd gelihen, darfür er vnns nie nichs geben.
Jch hab jn jn stetten, bej guetten herren vnnd lanndtleüthen vnnd bej anndern christen an vilen orten
befürdert vnnd angebracht, dabej er allwegen beßer gehabt vnnd mer erobert alls jch, wie an seinem
haussraath vnnd claidern wol zu sehen. Aber er jst noch so onuerschembt, daß er vor zwayen jaren ain
mehrers von mir haben wollen; dann, alls er onrecht hett verstannden, wie mir die Chrainer 1000 fl. hetten
sollen geschennckh haben von wegen des windischen trucks (dauon jch nicht allain den truckh bezalt
bisher hab empfanngen) hatt er auch sein thail von mir haben wellen, daran er nicht ain puechstaben
geschriben. Kam desswegen von Regenspurg biß gen Kempta zu mir etc. Jeczundt erzaigt er sich gegen mir
vmb vorige bewiessne wolthaten, will mich zu ainem lügner vnnd zu ainem dieb machen. Mein weib hatt
er alhie durch sein weib alhie vnnd zu Tübingen vssgericht, dz sie vnnder die leuthe nit darff. Er hatts auch
schlahen wellen. Vmb solchs sein gratias dannckh jm der teuffel.
Diese meine beschwerde vnnd onbillichaiten, mir von herrn Stephano zu offtermalen bewisen, die mich
billich zum zorrn vnnd ongedullt, auch zu misstraven gegen jme bewegt haben, dann ainen jeden jst sein
ehr, trawen vnd glauben lieb, es solls auch ain jeglicher retten vnnd vertädigen, hab jch e. g. alls meinem
gnedigen herren vnnd vattern schrifftlich fürtragen vnnd mit schwerem betruebtem herczen vnnd
seüffzen clagen wellen. Vnnd gott jst mein zeug, wo ich e. g. jn dem nicht verschonet, so wollt jch morgen
die pfarr alhie vffgeben vnnd dauon ziehen vß oberzelten vrsachen etc. Jch bin auch vrbittig vnnd willig,
dise stuckh alle auch munndtlich vor e. g. vnnd Philippen, jn beisein des herrn Stephanj zu erzelen mit
mehrern vßfüerungen vnnd beweisungen. Er mag auch hierauff seine anntwort vnnd gegenbericht thuen,
wie billich, vnnd mir dauon ain abschrifft zugestellt werden. Thue allso e. g. mich hiemitt vnndertheniglich
beuelhen, bittendt dise geschrifften, die jch auß noth mein ehr zuerretten vnnd warhafftig thue, jnn
besstem vnnd mit gnaden zuuersteen. Actum Vrach, am 4 nouembris jm 1561 jar.
E. g. vndertheniger caplan
Primus Truber manu mea subscripsi
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gnueg loben, nennens lautter golldt vnd wenn man jn haben kan, sagen sie, so darff man kain andern zum
cirulischen truckh, dann er jst auch hochgelert jnn der griechischen schrifft vnnd jn anndern sprachen.
Jn summa, von des herrn Stephani walischen possen wisst jch ain ganncz libell zuschreiben. Er kan
hipsche, glatte vnnd süesse wort vssgeben vnnd sich düemüettig, diennsthafft vnnd armselig stellen vor
denen, wo er waisst, was von jnen zu bekommen; wo er aber aines nicht mer traut zu geniessen, da kert er
jme den ruckhen, alls alle ondannckhbaren thuen. Jch vnnd mein weib haben jme jn vnnsern arm vnnd
nothwenndigen ellendt zu Rottenburg vnd Kempta allso halb krannckhen bej drej viertel jar bej vnnserm
tisch, vff vnnserm bett trewlich gehallten, vil gellts geben vnnd gelihen, darfür er vnns nie nichs geben.
Jch hab jn jn stetten, bej guetten herren vnnd lanndtleüthen vnnd bej anndern christen an vilen orten
befürdert vnnd angebracht, dabej er allwegen beßer gehabt vnnd mer erobert alls jch, wie an seinem
haussraath vnnd claidern wol zu sehen. Aber er jst noch so onuerschembt, daß er vor zwayen jaren ain
mehrers von mir haben wollen; dann, alls er onrecht hett verstannden, wie mir die Chrainer 1000 fl. hetten
sollen geschennckh haben von wegen des windischen trucks (dauon jch nicht allain den truckh bezalt
bisher hab empfanngen) hatt er auch sein thail von mir haben wellen, daran er nicht ain puechstaben
geschriben. Kam desswegen von Regenspurg biß gen Kempta zu mir etc. Jeczundt erzaigt er sich gegen mir
vmb vorige bewiessne wolthaten, will mich zu ainem lügner vnnd zu ainem dieb machen. Mein weib hatt
er alhie durch sein weib alhie vnnd zu Tübingen vssgericht, dz sie vnnder die leuthe nit darff. Er hatts auch
schlahen wellen. Vmb solchs sein gratias dannckh jm der teuffel.
Diese meine beschwerde vnnd onbillichaiten, mir von herrn Stephano zu offtermalen bewisen, die mich
billich zum zorrn vnnd ongedullt, auch zu misstraven gegen jme bewegt haben, dann ainen jeden jst sein
ehr, trawen vnd glauben lieb, es solls auch ain jeglicher retten vnnd vertädigen, hab jch e. g. alls meinem
gnedigen herren vnnd vattern schrifftlich fürtragen vnnd mit schwerem betruebtem herczen vnnd
seüffzen clagen wellen. Vnnd gott jst mein zeug, wo ich e. g. jn dem nicht verschonet, so wollt jch morgen
die pfarr alhie vffgeben vnnd dauon ziehen vß oberzelten vrsachen etc. Jch bin auch vrbittig vnnd willig,
dise stuckh alle auch munndtlich vor e. g. vnnd Philippen, jn beisein des herrn Stephanj zu erzelen mit
mehrern vßfüerungen vnnd beweisungen. Er mag auch hierauff seine anntwort vnnd gegenbericht thuen,
wie billich, vnnd mir dauon ain abschrifft zugestellt werden. Thue allso e. g. mich hiemitt vnndertheniglich
beuelhen, bittendt dise geschrifften, die jch auß noth mein ehr zuerretten vnnd warhafftig thue, jnn
besstem vnnd mit gnaden zuuersteen. Actum Vrach, am 4 nouembris jm 1561 jar.
E. g. vndertheniger caplan
Primus Truber manu mea subscripsi
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