Page 110 - Edvard Vrečko in Fanika Krajnc-Vrečko (ur.), Primož Trubar, Pisma. Zbrana dela Primoža Trubarja, 10. Ljubljana: Pedagoški inštitut.
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versprochen mit 50 f zuüberkommen) hunndert guldin haben bewilligt vnnd jme, dem Stephano, 70 taler
geschennckht. Vnnd nachdem sie aber 100 f zum winndischen truckh verbraucht, haben sie an derselbigen
statt 100 taler von Oesterreich vnnd 100 gulden von lannd ob der Enns jn meinem namen vffgebracht
vnnd jme sampt annderm gellt zugeschickht vsserhalb deß, was er von e. g. ouch darzue enntlehnet vnnd
von anndern vberkommen. Zudem hatt er kain grosse kunnst, müeh noch arbaitt zum angeben der
buechstaben nicht dörffen, vrsach, man hatt von allen orten getruckhte venedische vnnd ruthenische vnnd
gar vil geschribne crobattische vnnd cyrulische geschrifften vnnd buechstaben jme zugeschickht, vß denen
hatts maister Hanns vß sonnderlichen gnaden vnnd gaben gottes dermassen, wie sie seindt, abgestochen.
Aber herr Steffan hatts anfennglich nie recht angeben, darumb man ettlich buechstaben zum anndern
schneiden vnnd giessen müessen. Was jch aber vom crobattischen truckh bej souil müeh, schriben,
sorgen, schweren vilen predigen (dollmetschen dem, der die sprachen kan, jst kain arbait) vnd raisen hab,
namblichen nichs, dz bezeuget mein rechnung, aber er hatt sein guett nobis dauon, dz würdt auch sein
rechnung vssweisen.
Die dritte. Alls jch jme vor ettlich tagen, dem herrn Stephano, gesagt, jch hab mit Vuskhokhen am herauß
ziehen vil verzert, hatt er mich zum anndern gefragt, ob die Chrainer zum crobattischen truckh vnnd zur
zerung auff Vuskhokhen mir was geben. Da sprach jch: nichs. Hatt darüber den kopff geschütt. Darauß jch
abnim, er verdennckht mich, jch nemb gellt zum truckh vnnd behallts für mich, wie er thuet, der jme zu
vnnd vmb Regenspurg vnnd jn Bayerlanndt ain groß geschraj hatt gemacht, er truckhe crobattische vnnd
türckhische bibel, vnnd man samblet jme gellt zu Burckhausen vnnd annderswo; dz hab jch vnnd anndere
zu Salczburg gehört, darzu so hab jch ain schriben an aim ort gelesen, dz jch glouben mueß, dem sej allso.
Die vierdte, daß er auch den guetten allten mann Anthonium wider mich geheczt, dz er mir abholld
worden, dann alls jch gestern jn die truckherej kam, hört jch ain wort, dz nicht recht verdollmetscht war.
Sprach jch, er soll dollmetschen, wie jchs dem Luthero vnnd anndern nach recht verdollmetscht hab. Da
fuer mich herr Anthonj mit zorrn vnnd saget, er well an mein dollmetschen nicht gebunnden sein, jch
veracht jn vnnd den herrn Stephanum. Vnnd jst doch mein dollmetschen gerecht gewesst, sich auch mit
der vuskhohischen büecher verglichen. Wenn sie meiner dollmetschung nicht vollgen , so will jch bej jnen
nit sein, dann jch waiß, von wem jch mein tollmetschung genommen, soll mich auch, ob gott will, alls
wenig jm predigen onrecht finnden noch stumphieren, dann jch waiß es auch zuueranntworten vor allen
gottseligen vnnd gelerten.
Die fünnffte, daß jch beschulldigt worden bin, daß Demetrius Syrff nicht khombt, so mir herr Steffan von
hinnen gen Laybach mit aigner hanndt geschriben, dz Demetrij dollmetschung vnnd geschrifft sey onrecht
vnnd kain nüez; solches hab jch dem Ambrosio geschriben vnnd von gemellten herrn Steffans schreiben
ain copej geschickht; enntgegen mögen die Vuskhokhen des Demetrij schriben vnd dollmetschen nicht

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