Page 438 - Edvard Vrečko (ur.), Primož Trubar: Nemški spisi 1550-1581, Zbrana dela Primoža Trubarja 11
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Vorred.

Die Chriſten aber / von obgemelten Völckern / ſo am
nächſten an den Türckiſchen Gränitzen / vnd noch vn-
der der Chriſtlichen Oberkeit ſitzen / ſein die Croba-
ten / Dalmatiner / die Windiſchen oder Sclauen. Die
Crobaten / die man ſonſt Huſern nen[n]t / haben den
Ruhm / wie es auch die täglich Erfahrung gibt / das
ſie redlich / ſtarck / vn[nd] nottleidig Leut ſein. Dan[n]
ein jeder Crobat / der zu ſeinen Jaren kompt / er ſey
ein Grafe / Edelman oder Kriegſman / iſt ſo behertzt
vnd geſchickt  / das er mit jettlichem Türcken
beſonder / allein ſcharpffrennen / ſein Spieß brechen /
vnd den angebottnen Kampff / es ſey zu Roß oder Fuß
darff außfüren. Sie ſein auch wol berett in jrer Sprach /
vnd erber / im Krieg oder im Veld leiden ſie kein
Weibſbild bey jnen / allein das ſie gern groß Trünck
zutrincken / vnd wünſchen darbey jerer Oberkeit vnd
gutten Freunden Glück / der Seelenheil vnd langes Le-
ben. Jre Weiber ſeind jnen trew / gehorſam / vnnd ge-
wertig in allen dingen / würdt auch gar ſelten von jnen
ein Vnzucht gehört. Die Weiber laſſen ſich keins wegs
weder in ſchertzen noch bey dem Tantz hertzen noch
angreiffen. Vnd diß Volck alles durchauß / iſt des
Römiſche[n] Glaubens. Von Fleiſch / Ayer / Schmaltz
vnd Käß / an Faſttagen / am Freytag vnd Sambſtag /
eſſen ſie nicht / achtens für ein gröſſere Sünd / dann
Roß ſtelen. Jre Prieſter leſen Meß in jrer Crobatiſchen
Sprach / predigen auch zu zeitten / aber die gröbſten
erdichten Fabeln. Dalmatiner ſeind halb Walhen / ha-
ben auch faſſt wälſche Sitten vnd Religion. Die Sclauen
die man ſonſt Beſſiacken nennt / haben faſſt Vngeriſche
vnd Crobatiſche Sitten vnd Eigenſchafft

Halten

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