Page 434 - Edvard Vrečko (ur.), Primož Trubar: Nemški spisi 1550-1581, Zbrana dela Primoža Trubarja 11
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Vorred.

derlich was jung vnd frech iſt / vnd die ein ſondern
luſt zum kriegen vnnd zum gewinnen haben / volgen
jnen herinn nicht / darzu ſo werden ſie auch von den
Türcken gezwungen / das ſie mit jnen ziehen müſſen.
Aber die alten nemen weder Heller noch Pfenning /
wöllen auch im Hauß nichts dulden / darumb ein
Chriſt verkaufft worden iſt.

Jre Prieſter vnd Münch gehn alle Tag zu Morgen
vnd Abendt in die Kirchen / ſingen / leſen / vnd bet-
ten lang auß jren Breuiarijs vnnd Bettbüchern / in
jrer gemeinen Sprach. Bey allen jren Gotteſdienſten /
brauchen ſie offt vnd vil Rauchs / darzu kompt vil
Volcks. Jn jren Kirchen leiden ſie kein außgehawen /
außgeſtochen / oder außgegraben Bild / aber Gemäld
wol / fürnämlich das Crucifix / darauff geſchriben mit
Cyruliſchen Buchſtaben / Jeſus von Nazaret ein König
der Juden. Sie haben andere Gemäl auch / als vnſere
Frawen / J ohanneſ des Teuffers / vnd der Apoſtel.

Die Prieſter / ehe ſie Prieſter werden / nemmen ein
Jungfrawen zu der Ehe / danach laſſen ſie ſich von jren
Biſchoffen oder Patriarchen ordinieren oder weihen / das
geſchicht in zweyen Tagen / vnd wann jnen das erſt Weib
ſtirbt / dörffen ſie ſich zum andern / wöllen ſie Prieſter
bleiben / nit verheiraten (jr Patriarch reittet offt ſelb ander
auff einem Eſel / dem Keiſer zu Conſtantinopel gehn Hoff /
hat freyen zugang zu jm). Jre Münch nören ſich mit jrer
Handtarbeit / müſſen geloben ewige Keuſchheit / vnd wan
ſie ergriffen werden / das ſie jre Gelübt übertretten / ſo
werden ſie vom Türcken verbrennt / allein ſie laſſen ſich
beſchneiden / vnd nemen den Türckiſchen Glau=

ben an.

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