Page 22 - Edvard Vrečko (ur.), Primož Trubar: Nemški spisi 1550-1581, Zbrana dela Primoža Trubarja 11
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Teütsche
Im 1550 nach art vnd eigenſchafft der vnſeren ſprach / ſich gewonen
Jar / ſeind außzuſprechen / Das ſie auch mit den Lateiniſchen Buchſtaben leicht
die erſten vnd gut mögen geſchriben werden. Vn[d] das ſo vil Buchſtaben oder
zwey Conſonanten zu einem Wort oder zu einer Silben / wie etlich Behem
Windiſche vnd Beſyacken vermeine[n] / von wegen der groben vn[d] wiſchpelten
Büchlin ge- pronunciation (darumb die Crobaten in jrem Alphabet ſo vil S vnd Z
druckt wor- haben) nicht bedürffe / Sonder es ligt am meiſten an der übung / vnd
den. am gebrauch / wie mit den anderen Sprachen vnd Schrifften allen. Ein
Teutſcher / der ſonst kein andere Sprach vnd Schrifft hat gelernet /
dann die Teutſche / der würdt die Latiniſche oder Wälſche / wenn ſchon
mit gute[n] Teutſchen Buchſtaben geſchriben oder gedruckt iſt / nim[m]
er recht leſen noch außſprechen. Dergleichen ein Walich oder Hiſpanier
die Teutſche. Alſo auch die Windiſche ſprach / die würdt nimmermehr /
weder mit Lateiniſchen / Teutſchen oder Griechiſchen buchſtaben
dermaſſen geſchriben mögen werden / das ſie ein Teutſcher / ein Wal-
lich oder ein Grieche alſo leſe vnd außſpreche / wie ſie ein geborner
Windiſcher redet vnd außſpricht. Darum[m] ſag ich wie zuuor / es
würt mit dem ſchreiben vnd leſen der vnſerer ſprach am meiſten an der
übung vnd am gebrauch gelegen ſein.
Auff das hub ich an den Catechiſmum zu uerdolmetſche[n] / vnd ins
Geſang vn[d] Reimen zu bringen. Darzu gab Gott auch ſein Gnad vnd
Geiſt / das ich den Catechiſmum vnd etlich andere Geſeng / ein Predig
vom rechten Glauben vn[d] ſeiner würckungen /vnd ein Lehrtaffel /
darauß die Jungen Windiſchen leſen lernen mügen / in kurtzer zeit ver-
fertiget. Den Catechiſmum in Geſangs weiß /ſchicket ich alſbald etli-
chen auß euch zu[m] überſehen vnd zu beſſeren / die ſchriben mir / Ich
ſoll jnen / vnd was ich ſonſt verdolmetſchet het / drucken laſſen / mit
dem werde ich bei dem einfeltigen vnnd jungen Windiſchen Volck vil
guts ſchaffen.
Das
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Im 1550 nach art vnd eigenſchafft der vnſeren ſprach / ſich gewonen
Jar / ſeind außzuſprechen / Das ſie auch mit den Lateiniſchen Buchſtaben leicht
die erſten vnd gut mögen geſchriben werden. Vn[d] das ſo vil Buchſtaben oder
zwey Conſonanten zu einem Wort oder zu einer Silben / wie etlich Behem
Windiſche vnd Beſyacken vermeine[n] / von wegen der groben vn[d] wiſchpelten
Büchlin ge- pronunciation (darumb die Crobaten in jrem Alphabet ſo vil S vnd Z
druckt wor- haben) nicht bedürffe / Sonder es ligt am meiſten an der übung / vnd
den. am gebrauch / wie mit den anderen Sprachen vnd Schrifften allen. Ein
Teutſcher / der ſonst kein andere Sprach vnd Schrifft hat gelernet /
dann die Teutſche / der würdt die Latiniſche oder Wälſche / wenn ſchon
mit gute[n] Teutſchen Buchſtaben geſchriben oder gedruckt iſt / nim[m]
er recht leſen noch außſprechen. Dergleichen ein Walich oder Hiſpanier
die Teutſche. Alſo auch die Windiſche ſprach / die würdt nimmermehr /
weder mit Lateiniſchen / Teutſchen oder Griechiſchen buchſtaben
dermaſſen geſchriben mögen werden / das ſie ein Teutſcher / ein Wal-
lich oder ein Grieche alſo leſe vnd außſpreche / wie ſie ein geborner
Windiſcher redet vnd außſpricht. Darum[m] ſag ich wie zuuor / es
würt mit dem ſchreiben vnd leſen der vnſerer ſprach am meiſten an der
übung vnd am gebrauch gelegen ſein.
Auff das hub ich an den Catechiſmum zu uerdolmetſche[n] / vnd ins
Geſang vn[d] Reimen zu bringen. Darzu gab Gott auch ſein Gnad vnd
Geiſt / das ich den Catechiſmum vnd etlich andere Geſeng / ein Predig
vom rechten Glauben vn[d] ſeiner würckungen /vnd ein Lehrtaffel /
darauß die Jungen Windiſchen leſen lernen mügen / in kurtzer zeit ver-
fertiget. Den Catechiſmum in Geſangs weiß /ſchicket ich alſbald etli-
chen auß euch zu[m] überſehen vnd zu beſſeren / die ſchriben mir / Ich
ſoll jnen / vnd was ich ſonſt verdolmetſchet het / drucken laſſen / mit
dem werde ich bei dem einfeltigen vnnd jungen Windiſchen Volck vil
guts ſchaffen.
Das
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