Page 394 - Edvard Vrečko in Fanika Krajnc-Vrečko (ur.), Primož Trubar, Pisma. Zbrana dela Primoža Trubarja, 10. Ljubljana: Pedagoški inštitut.
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dodatek

Uff die anndere ursach ‚ daß herr Primus sagt, daz ich unnd mein weib sagen unnd außgeben ‚ ich sei
maister des crobattischen werckhs, unnd ich hab damit vil müeh unnd arbeit, unnd er nimbt gellt ein.
Dise wort seindt lautter zornige unnd neidische rede, davon ich unnd mein weib nichs darumb wissen,
und von dem haben wir schon vor ettlichen tagen bei e. g. geredt unnd frid gemacht. Er will aber keinen
frid hallten etc. Daß ich aber mit der crobattischer unnd cyrulischer schrift kein müeh gehabt; warumb
hat herr Primus solche schrift den [dem] maister nit geschickht unnd mich in meinem guetten diennst
bleiben lassen? Aber er hatts gethan, ich gibe ime die ehr, er sei nur zufriden. Wie vil aber guet nobis ich
bei dem göttlichen werckh überkommen hab, ob gott will, man würds in meiner rechnung (welche ich alle
stunndt zuthuen beraitt) sehen; aber wann ich zu Stuetgarten oder zu Tübingen jetzunndt gestorben wäre,
so hett man künnden guett nobis gar wol unnd klar sehen, daß meine arme klaine kinder hetten müessen
den ersten tag in spital lauffen. Zu dem hatt herr Primus mich gebracht, unnd das ist mein grösst gewin,
daz ich bei dem werckh gewonnen hab, daß ich noch aller schwach und krankh bin. Zu dem hatt er mir
geholffen. Ach, mein schöner gewinn unnd guett nobis! etc.
Auff das dritt: Gnediger herr, ich hab mit herren Primo in freuntlicher unnd christenlicher mainung geredt,
was er mit den zwayen priestern herauß verzert unnd ime niemandt kein hilfe geben; ist mir noch frembdt
unnd sage noch, es sei nit recht, das er solliche zerung thuen soll. Unnd gott ist mein zeug, das solchs ich
nie gedacht hab herrn Primum zuverdenkhen, daß er sollt vil gellt einnehmen und für ine [sich] behallten.
Er thuet ime in dem gar zuvil; solches gebürt allein gott zuwissen, was ain mensch mi hertzen gedennkht
etc. Daß ich aber vil gellt zu Burckhausen zu dem werckh empfangen hab, das würdt man in meiner
rechnung sehen. Ich sollt hin unnd her reissen unnd arbaiten, unnd sollt nit essen; in welchem evaugelio
findt er das? Ich hab, gott lob, guet zeugnus am herrn Gallo zu Regenspurg. Würdt er mir nit glouben, kan
er ime schreiben. Ich beger auch vom herrn Primo zu wissen, was er von mir gehört oder gelesen.
Uff das vierdt, gnediger herr, daß ich den herrn Anthonium wider herrn Primum gehetzt unnd ufgebracht,
unnd von vatter unuser, laß ich herrn Anthonium verantworten. Occasionem quaerit qui vult discedere ab
amico.
Uff das fünft. Gnediger herr, herr Primus ist beschuldigt, er sei ursächer, daß der Demetrius nit kommen
ist. Wie herr Primus gen Laybach geritten ist, hatt e. g. unnd ich mit seinem wissen und willen geschriben‚
der Demetrius sollt balldt kommen unnd der Wasserman. Wie herr Primus ist aber gen Laybach kommen,
hatt [er] dem Ambro. Frölich geschriben, er soll Demetrium nit schickhen biß uff weitter sein schreiben;
darbei ists bliben etc.
Daß ich aber von Demetrio sollt geschriben haben, sein dollmetschung unnd schrifft sei onrecht unnd
kain nutz, solchs hab ich nit geschriben. Aber allso hab ich geschriben, daz in sein alphabeto ettliche
buechstab gen ab, ettliche nit recht gesetzt, wie dann solches die zwen priester selbs sagen, unnd ettliche

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