Page 393 - Edvard Vrečko in Fanika Krajnc-Vrečko (ur.), Primož Trubar, Pisma. Zbrana dela Primoža Trubarja, 10. Ljubljana: Pedagoški inštitut.
P. 393
dodatek

Auff seine erste ursach, gnediger herr, gib ich ime anntwort. Er schreibt: doctor Schalichius unnd ich
sollt gesagt haben, die zwen crobattische priester sollten zum crobattischen dollmetschung gar nichs nutz
sein. Solchs hab nit gesagt, weil aber herr Primnus will, daß ich sage, so sage ich frei unnd offentlich,
daß die zwen priester mögen nit verdollmetschen ainen ainigen capittel uß der cranerischen sprach.
Aber zum corrigieren die erste prob unnd schreiben, wann sie ein wenig besser lernen, so kan man sie
gebrauchen, ouch von wegen ettlicher wörter, weil sie recht Crobatten sein; aber bißher noch nit vil
gesehen, dann wir haben crabatischen catechismum getruckht, ehe sie kommen sein, den cirulischen
denselben nachgetruckht; unnd es sollt in vatter unnser ettliche buchstaben nit recht gesetzt [sein]. Ich bin
bei der truckherei nit ufferzogen, ist meine erste prob, in ainem monat gelernet, darzu aller krannkh unnd
contract gewesst etc. Herr Primus schreibt verner, wir haben kein rechten abgeschriben exemplar zum
druckhen ; wir haben die vier evangelisten lenngst vertiert unnd abgeschriben; wann wir nun crabattische
setzer hetten gehabt, so hett man mögen lenngst druckhen, unnd in dem faal er welle nit sovil uff unns
laden; zudem haben die teutsche setzer und truckher kain stunndl uff unns gewart etc.
Ich sollt ouch gesagt haben, ich kan besser crobattisch reden alls die zwen crobattische priester. Gnediger
herr, ich habs nit gesagt, kanns ouch nit sagen, dann ich bin nit geborn in Croatien. Aber crobatisch kan
ich reden, daß man mich versteet, lesen unnd schreiben sowol alls alle baide: Unnd was man druckhen
würdt, würt man nit [? wol] versteen. Sorg herr Primus nitt, laß herrn Antoni unnd mich veranntworten.
Es würdt jetzundt zum weihenachten vier jar, daz ich an dem göttlichen werckh, unnd gott waisst, daz ich
treulich gearbait hab, meine ehrliche guette diennst verlassen, in die 4 jaren kain diennst gehabt, mich nur
mit bettelbrot müessen erneren, desshalben mit meinem weib ain steetigen zanckh gehabt; er aber, der
herr Primus, [hat] ehrliche guete diennst gehabt, wollt gott, er hette noch bessere gehabt. Aber er glaubt
nit unnd erkennt nit meie müeh unnd arbait. Sagt wol die warhait der poet mantuanus: Qui satur est
pleno laudat jejunia ventre, et quem nulla premit sitis est sitientibus asper. Gnediger herr, ich bin allzeitt
herrn Primo guet unnd gnueg gelert gewesst, jetzunndt kan ich nichs mehr, hab alles vergessen, jetzunndt
das baide schrift sein beraitt und verfertigt. Warumb hat er nit solches vor vier jaren gesagt? Er wolle
den frommen christenlichen dominum Anthonium uund mich, alls wann wir sein gefanngne türkhische
knecht, hallten. Ob solches recht sei, laß ich ine bedennkhen. Nun seindt wir baide gar wol zufriden,
wellen ime von hertzen gern das gantz werckh übergeben unnd alles zu seinem ennde vergunnden ‚ wir
aber baide mit unnsren warlich schwere arbait und geschribne exemplariis weitter ziehen, wo gott will,
vorhof, er würdt unns ain annder ort verordnen, da man unns nun gern würdt haben, one zankh unnd
krieg, unnd wollen hinfüro nit mer weder setzen noch truckhen lassen uß unnsern exemplariis; mach ers,
wie ers haben will; wellendt niergend suchen ime bei kainem mennschen zu verleumbden, weder lügner
zu machen, das sei ferr von unns, etc.

393
   388   389   390   391   392   393   394   395   396   397   398