Page 207 - Edvard Vrečko in Fanika Krajnc-Vrečko (ur.), Primož Trubar, Pisma. Zbrana dela Primoža Trubarja, 10. Ljubljana: Pedagoški inštitut.
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pisma
wainen. Derhalben e. gn. und herligk. wollen die sach zu hertzen nhemen, daß solches nicht geschehe,
mit grundt der warheit zeitlich fürkhomen und mich dieses unbillichen verdachts entladen, dan e. gn.
und herligk. auch der unsern kirchen ist wissendt, wie ich beschaidentlich mit lautern und verstendigen
wortten, als offt wir in unserer kirchen des herrn nachtmal hallten, rede und ermhane mit langen
ausführen, daß ein ieder christ erstlich wissen und bedenkhen soll, wer der stieffter dieses abentmals sey,
wie ers gestifftet, und daß der stiffter Jhesus Christus selbs bey uns und bey diesem abentmhal gegenwertig
sey und er selbs seinen wharen leib und whares bluth durch des dieners handt mit brodt und wein der
kirchen darreiche und außtheile; und sag inen daneben, was uns solches abendtmahl nütze, was wir dabey
thun und wie wirs wirdiglich empfahen sollen. Und sage auch, daß nicht allein unser seel, sonder auch
unser leib und der mundt den wharen leib Christi, iedoch nhur sacramentlich empfahe, doch nicht auff
capernaytisch, sondern daß solches nicht unser fleischlicher sinn, sondern unser geist glauben fassen solle
und müsse. Zudem so hören e. gn. und herligk. in dem windischen lied, welches ich gestellt und verordent
beym nachtmal deß herren zum singen, das ich darein hab geseczt: Vsamite Jeite ui letu. Tu ie prauu muie
Tellu. Is tiga usakaterj pij, Tu ie kelih muie krij etc., das ist: Nemet, esset, das ist mein warhafftiger leib etc.
Trincket mein blueth etc. Item in dem kleinen catechismo, in decimo sexto zu Reutlingen gedruckht,
sage ich auch lauter und klar, daß man den wortten Christi beim nachtmal schlicht und einfeltig, wie es
der herr Christus geredt hat, fest glauben soll und die vernunfft dem glauben unterwerffen; und welcher
christ das thut, der besteet in allen disputationen, anfechtungen, in thodes nötten und am jüngsten gericht
darumb, daß er den wortten Christi die ehr gebe, daß sie almechtig und warhafftig seindt; und also haben
alle glaubige christen, die apostel, marterer und lehrer alwegen gelernt und geglaubt. Und als offt ich mit
iemandt von diesem heyligen sacrament rede, als offt füre ich ein den spruch Augustini: Quod sacramentis
non est adhibenda verborum argumentatio, sed fides. Und diese rede hab ich auch einsmahls im gschloß zu
Tübingen über tisch vor meinem gnedigisten fürsten und herren etc. geredet.
Zudem so will ich beweysen, daß ich alle meine predigten und dolmetschungen, sonderlich was die
heyligen sacrament belangtt, allein aus den schribenten, die der augspurgischen confession anhengig,
thue und dolmetsche, wie solches e. gn. und herligk. in der hiebeygelegten geschriebnen windischen
kirchenordnung, die man ietzo zu Aurach truckhen solle, sehen mügen. Der erst theil ist das examen
Melanthonis, darin wirdet auch vom nachtmal des herrn gehandelt, die andere drey theil seindt aus der
wirtembergerischen, nürmbergischen, mechelburgischen und schwäbischen hollischen, und sonderlich
die vorreden vom nachtmall in die windische sprach verdolmetscht. Dieselbigen alle leg ich hiemit e. gn.
und herligk. in der teutschen gedruckhten und in der windischen geschriebnen sprach für, dieselbig wollet
gegen einander conferirn lassen.
Auff solches nhun werden e. gn. und herligk. wissen dem hochgedachtem meinem gnedigsten fürsten etc.,
dergleichen meinem gnedigen herrn Vngnaden mit grundt der warheit berichten und von mir, meiner lehr
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wainen. Derhalben e. gn. und herligk. wollen die sach zu hertzen nhemen, daß solches nicht geschehe,
mit grundt der warheit zeitlich fürkhomen und mich dieses unbillichen verdachts entladen, dan e. gn.
und herligk. auch der unsern kirchen ist wissendt, wie ich beschaidentlich mit lautern und verstendigen
wortten, als offt wir in unserer kirchen des herrn nachtmal hallten, rede und ermhane mit langen
ausführen, daß ein ieder christ erstlich wissen und bedenkhen soll, wer der stieffter dieses abentmals sey,
wie ers gestifftet, und daß der stiffter Jhesus Christus selbs bey uns und bey diesem abentmhal gegenwertig
sey und er selbs seinen wharen leib und whares bluth durch des dieners handt mit brodt und wein der
kirchen darreiche und außtheile; und sag inen daneben, was uns solches abendtmahl nütze, was wir dabey
thun und wie wirs wirdiglich empfahen sollen. Und sage auch, daß nicht allein unser seel, sonder auch
unser leib und der mundt den wharen leib Christi, iedoch nhur sacramentlich empfahe, doch nicht auff
capernaytisch, sondern daß solches nicht unser fleischlicher sinn, sondern unser geist glauben fassen solle
und müsse. Zudem so hören e. gn. und herligk. in dem windischen lied, welches ich gestellt und verordent
beym nachtmal deß herren zum singen, das ich darein hab geseczt: Vsamite Jeite ui letu. Tu ie prauu muie
Tellu. Is tiga usakaterj pij, Tu ie kelih muie krij etc., das ist: Nemet, esset, das ist mein warhafftiger leib etc.
Trincket mein blueth etc. Item in dem kleinen catechismo, in decimo sexto zu Reutlingen gedruckht,
sage ich auch lauter und klar, daß man den wortten Christi beim nachtmal schlicht und einfeltig, wie es
der herr Christus geredt hat, fest glauben soll und die vernunfft dem glauben unterwerffen; und welcher
christ das thut, der besteet in allen disputationen, anfechtungen, in thodes nötten und am jüngsten gericht
darumb, daß er den wortten Christi die ehr gebe, daß sie almechtig und warhafftig seindt; und also haben
alle glaubige christen, die apostel, marterer und lehrer alwegen gelernt und geglaubt. Und als offt ich mit
iemandt von diesem heyligen sacrament rede, als offt füre ich ein den spruch Augustini: Quod sacramentis
non est adhibenda verborum argumentatio, sed fides. Und diese rede hab ich auch einsmahls im gschloß zu
Tübingen über tisch vor meinem gnedigisten fürsten und herren etc. geredet.
Zudem so will ich beweysen, daß ich alle meine predigten und dolmetschungen, sonderlich was die
heyligen sacrament belangtt, allein aus den schribenten, die der augspurgischen confession anhengig,
thue und dolmetsche, wie solches e. gn. und herligk. in der hiebeygelegten geschriebnen windischen
kirchenordnung, die man ietzo zu Aurach truckhen solle, sehen mügen. Der erst theil ist das examen
Melanthonis, darin wirdet auch vom nachtmal des herrn gehandelt, die andere drey theil seindt aus der
wirtembergerischen, nürmbergischen, mechelburgischen und schwäbischen hollischen, und sonderlich
die vorreden vom nachtmall in die windische sprach verdolmetscht. Dieselbigen alle leg ich hiemit e. gn.
und herligk. in der teutschen gedruckhten und in der windischen geschriebnen sprach für, dieselbig wollet
gegen einander conferirn lassen.
Auff solches nhun werden e. gn. und herligk. wissen dem hochgedachtem meinem gnedigsten fürsten etc.,
dergleichen meinem gnedigen herrn Vngnaden mit grundt der warheit berichten und von mir, meiner lehr
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