Page 448 - Edvard Vrečko (ur.), Primož Trubar: Nemški spisi 1550-1581, Zbrana dela Primoža Trubarja 11
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Vorred.

in allen Leiblichen vnd Gaiſtlichen ſchwären anfech-
tungen / in Armuth / Kranckheit / Gefencknuſſen
vnnd in Todts nötten / tröſten vnd erhalten / was wir
nach diſem Leben zugewarten / vnnd jn Summa / wie
wir das ewig leben erlangen ſollen. Ja das alles
müeſſen alle Menſchen allein auß der heiligen
Bibliſchen ſchrifft / vnnd aus den Predigen des Haili-
gen Euangelij erlernen vnd überkommen. Dann die
Menſchlich vernunfft / Kunſt / Sinn / vnnd weiß-
heit / von jr ſelbſt wiſſen von diſen ſachen vnnd Artic-
kuln nichts zu ſagen / wie Paulus ſagt 1. Cor. 2. der
natürlich Menſch vernimbt nichts vom Gaiſt Gottes.
Es iſt jhme ain torheit / vnnd kan es nicht erkennen.
Vnd Chriſtus ſagt / wer zu jm kommen will / der mu-
eß von Gott ſeinem Vater gelernt ſein. Joh: 6.

Vnnd dieweil der Sohn Gottes der recht treuw Hirtt
vnnd beſchützer der Chriſtlichen Kirchen / vnſer lieber
herr vnnd hailand / Jheſus Chriſtus / auch bey diſen
vnſern Letſten vnnd gefehrlichen zeiten / durch die Pre-
digt ſeines Euangelij vnnd dolmetſchung der Bibel bey
ſo vilen völckern vnnd Nationen / gegen dem Nider-
gang vnnd Mitternacht / in / wenig jaren ſouil hatt
außgericht / das ſie ihn jhren Kirchen / alle Mißbreuch
vnnd abgötterey abgethon vnd die alte ware / Chriſtliche
Religion widerumb haben angericht. Vnnd nun auch
der Allmechtig durch die newlich angefangne windiſche
dolmetſchung vn[nd] Truckerey bey vilen Windiſchen /
vnnd ettlichen Crobaten Hohes vnnd Niders ſtands /
ſchon alberait ſouil gewürckt  / das ſie etlich
Euangeliſche Prediger aufgeſtellt  / vnnd die
Augſpurgiſche Confeſſion angenommen haben. Auff
ſollichs nun iſt kein zweiffell der Ewig güttig Gott / vmb

ſeines

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