Page 199 - Edvard Vrečko in Fanika Krajnc-Vrečko (ur.), Primož Trubar, Pisma. Zbrana dela Primoža Trubarja, 10. Ljubljana: Pedagoški inštitut.
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na robu: „jst der lanndtshauptmann“/ mir todt feindt vnd gegen jren villen sich hat vernemen lassen, er
oder jch muß aus dem landt vnd er will mich für die röm. khay. mt. etc. erfordern etc., deßwegen jm eine
ersame landtschafft hefftig zuegesprochen, ob er wider mich zu beschwaren hat, daß er soliches vor jnen
als vor meiner erster jnstancz thue. Gott vnd dem ganczen landt ist wissundt, daß jch jme jn nichte vnrecht
bin, sonder daß er sich mit solicher feindtschafft gegen mir bey der röm. khay. mt. etc. guet machen wil
vnd seinen nichtigen handel, den er mit den herrn N. N. hat, vor jrer mt. etc. vertheydigen. Aber wir
hoffen, er wirdt fählen vnd in die gruben, die er vnserer khirchen vnd mir machet, selbst fallen. Sonst die
andern herrn allesambt (gott lob) halten sich mit mir wohl, wie jch sie destwegen in obgemeldter vorred
rhumbe. Sie haben yeczundt neulich die vnsere khirchen jm spital erweitert, ein schidmaur abgebrochen,
zwen altär auß der khirchen gethan, dadurch wir vnsere pfaffen vnd münich hoch erzürnt, aber vnser
khirchen hoch erfrewt vnd jr ein hercz gemacht.
Vor 4 wochen bin jch vom herrn Jörgen grauen freyherrn vom Thurn etc. gen Görcz erfodert vnd daselbst
14 tag nacheinander teutsch, windisch vnd walisch in der herrn von Eckh hauß vnd zu Rubya im gschloß,
dann die pfaffen auf vnser ersuechen mich in die khirchen nicht gelassen, gepredigt vnd das nachtmal in
allen, dreyen sprachen gehallten vnd dem herrn Hanibal von Eckh einen sun gethaufft. Darob die pfaffen
vnd münichen sindt schier vnsynnig worden. Vnd am heraußreitten auff meinen khlein esselein hab ich
zum Creucz in der khirchen an einem sontag, dabey der gancz Vippacher boden vnd vill pfaffen gewest,
ein predigt gethan, dawider niemandt nichts geredt, auch den priestern selbst wohlgefallen, weliche
predigt, wills gott, will ich in khurcz in die obgemeldte drey sprach bringen vnd e. g. zueschickhen, daß
man sie drukhe. Dann die görczerisch etlich pfaffen vnd münichen mit hilff vnd rath des Amarakh,
weihbischoff vnd vicari general des aquileischen patriarchen zu Weiden, vnd des bäbstischen legaten zu
Wien haben den gottsaligen frumben herrn grauen vom Thurn vnd seiner g. fürstlich gemahl vnd mich
gegen röm. khay. mt. etc. hoch versagt, auch beuelch auf den herrn verwalter Dornberger zu Görcz vnd auf
den herrn Landthieri erlangt, daß, wann ich in die graueschafft Görcz mehr khumbe, mich gefangkhlich
einziehen. Darauf hab ich dem herrn grauen, auch der ganczen graueschafft Görcz geschriben laut
beyligunden zweyen copeyen. Vnd e. g. sollen wissen, daß der herr Khisl zalmeister hat neulich in
Croatien in einem gschloß des Luthers haußpostill in walischer sprach transferiert gefunden. Die hab ich
beyhendig vnd ich laß sie vbersehen, corregieren vnd zum andern abschreyben von einem zimblichen
gelehrten Jtaliäner, der bey vns zu Laybach glaubens halben exuliert. Jch hab jme auch ein lateinische
haußpostill geben. Alßbaldt dieselbig recht corregiert vnd vbersehen, will sie e. g. zueschickhen. Mit diser
postil mag man auch in dem walischen landt dem Antichrist zu Rom ein grossen abspruch thuen, doch
daß man nicht zuuil exemplar aufflege.

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