Page 594 - Edvard Vrečko (ur.), Primož Trubar: Nemški spisi 1550-1581, Zbrana dela Primoža Trubarja 11
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Joan. xvij Vorred.

488. Tiskarska napaka: bottene Gnad nicht annemen wöllen / der es behert-
Vatt[t]er. zigt / wie kan er ohne hertzlichs mitleiden / ſouil
tauſent armer Seelen ewigs verderben nicht beweinen?
Joan. iij
Dann wie es die ewige / gewiſſe / beſtendige vnd
vnfehlbare warheit iſt/ das Chriſtus ſagt: Das iſt das
ewig leben / das ſie dich (Vattter)488 das du allein wa-
rer Gott biſt / vnnd den du geſandt haſt / Jeſum
Chriſt / erkennen / Alſo iſt auch die gwiß vnfehlbar
ewig warheit / das er an eim andern ort ſagt: Wer
nicht glaubt / der iſt ſchon gericht / dann er glaubt
nicht an den Namen des eingebornen Sons Gottes.

Wölcher geſtalt aber diſe warhafftige erkanntnuß
Chriſti / in deren das öwige leben ſtehet / gar nahend
in der gantzen Chriſtenheit verdunckelt / vnd an der
ſelben ſtatt / menſchen ſatzungen auffgebracht / dar-
durch vergebung der Sünden zuerlangen / die doch
allein in dem blut vnd verdienſt Chriſti ſtehet / iſt lai-
der auch vilen Chriſten menſchen gnugſam bewuſt /
darauß dann anderſt nichts / dann nach dem Spruch
Salomonis: ein wüſt wild weſen volgen künden. Nam-
lich / das die andere Leut in groſſer blindtheit vn[nd]
vnuerſtand des Götlichen Worts vnnd Willens
geſteckt / im Vnglauben gewandelt / vnd entlich /
wölche Gott nicht wunderbarlich heraußgerissen /
darinnen verdorben ſeyen vnd geſtorben.

Sollicher

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