Page 572 - Edvard Vrečko (ur.), Primož Trubar: Nemški spisi 1550-1581, Zbrana dela Primoža Trubarja 11
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im II. Vorred.
Luc.XVI;
Matth. Es iſt wol zeiticher frid ein beſondere groſſe / liebliche
XVI. vnd angeneme Gab Gottes / aber mit dem friden des
Gewiſſens gegen Gott / im wenigſte / nicht zu uerglei-
Eſa. 15. chen / den[n] aller zeitlicher vnfrid / wie beſchwerlich
auch derſelb iſt / würt doch einmal ein endt nemen / der
aber in vnfriden / vn[d] in der vngnaden Gottes einmal
abſtirbt / dem iſt in ewigkeit nicht mehr zu helffen / wie
geſchriben ſtet: Es iſt ein klufft zwiſchen vns vnd euch /
etc. Vnd abermals: Was hülffs den menſchen / ſo er die
gantze Welt gewünne / vn[d] neme doch ſchaden an
ſeiner Seele? / Oder was kan der Menſch geben /
darmit er ſeine Seele wider erlöß? Wer will dann die
gutthaten jmmermehr genugſam rhümen künden / da
nicht nur einer oder etlich / ſondern ſo viI tauſent
menſchen / auß der blindtheit in das liecht / auß dem
vnuerſtandt / in die erkantnuß / vnd auß dem ewigen
zorn vnd vnfriden / in die gnad vnnd ewigen friden
Gottes geſetzt ſein?
Vn[d] ob wol ſolche gutthat / an meniglichen löblich
vnd rümlich  / ſo halten wir doch  / als die ring-
uerſtendigen darfür / das ermelt an vns Crobaten vnnd
Winden / als auch mitglider Chriſti angewendt / zwifa-
chen nutzen ſchaffen vnd bringen ſoll.

Dann erſtlich / gleich wie der Regen vnnd Schnee
vom Himmel felt / vn[d] nicht wider dahin kumpt /
ſondern feuchtet die Erden / vnd macht ſie fruchtbar
vnd wachſendt / das ſie gibt Samen zu ſeen / vnd Brodt
zu eſſen / alſo ſoll das

A iij b wort

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